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15. September 2023 by Caroline Stein

Anoop Vadakke Purayathe arbeitet seit Juli 2022 als Entwicklungsingenieur bei der mi2-factory GmbH. Foto: privat.

Anoop kommt aus Indien und arbeitet in Jena als Entwicklungsingenieur bei der mi2-factory GmbH in Jena-Süd. Zuvor schloss er sein Masterstudium Scientific Instrumentation an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena ab. Im Interview erzählt er uns von seinem Studienalltag in Jena, seinen Erfahrungen bei seinem Arbeitgeber und welche Besonderheiten er hier schätzt.

Anoop, woher kommst du und was hat dich nach Jena gebracht?

Ich komme aus Indien und bin 2019 nach Jena gekommen, um meinen Masterabschluss zu machen. Als ich die Entscheidung traf, meinen Master in Deutschland zu machen, begann ich mit der Suche nach einem idealen Standort. Jena hat sofort mein Interesse geweckt, als ich erfuhr, dass es eine pulsierende Studentenstadt ist. Als ich mehr über Jena erfuhr, war meine Entscheidung klar.

Ein Studium im Ausland ist eine Herausforderung. Mit welchen Herausforderungen wurdest du konfrontiert als du nach Jena kamst? Wie hast du diese Herausforderungen gemeistert? Hast du Tipps oder Empfehlungen für andere Studenten hier in Jena?

Die erste Herausforderung, der ich begegnet bin, war die Suche nach einer Unterkunft in Jena. Dank der Hilfe des Studierendenwerks Thüringen konnte ich dieses Problem innerhalb weniger Wochen nach meiner Ankunft lösen. Dann, gerade als ich mich an die neue Umgebung in Jena gewöhnt hatte, brach die COVID-19-Pandemie aus und der Lockdown stellte eine noch größere Herausforderung dar. Es war schwer als mir klar wurde, dass die Situation mehrere Monate andauern würde, aber ich habe es geschafft, die Dinge positiv zu sehen und die Zeit zu nutzen, um mich auf mein Studium zu konzentrieren. Später, als sich die Dinge wieder normalisiert hatten, suchte ich nach Möglichkeiten, mein soziales Leben auszugleichen. Es hat mir großen Spaß gemacht, an Veranstaltungen meiner Hochschule teilzunehmen, wie dem International Day und dem Internationalen Stammtisch. Als Mitglied der Career Group an meiner Hochschule habe ich vielen Studenten geholfen, geeignete Praktikumsplätze und Stellen für Abschlussarbeiten zu finden.

Gruppenfoto mehrerer Personen mit gefüllten Müllsäcken im Freien.
Anoops soziales Engagement, wie hier beim Müllsammeln, ist wichtiger Baustein seines Erfolgs. Foto: privat.

Ich habe mich der Wandergruppe „Hiking Jena“ angeschlossen und an Veranstaltungen wie dem Müllsammeln in der Natur mit dem Kulturwissenschaftler Lars Polten teilgenommen. Außerdem habe ich mich ehrenamtlich für UNICEF engagiert, um bei Spendenaktionen zu helfen.

Meine akademischen Leistungen und mein aktives soziales Engagement haben entscheidend weitergebracht. 

Und dazu beigetragen, dass ich 2021 das Deutschlandstipendium erhalten habe. Mein Rat an andere Studierende: Ihr werdet während eures Studiums in Jena wahrscheinlich auf viele Herausforderungen stoßen. Es ist wichtig, eine positive Einstellung zu bewahren und das Beste aus jeder Situation zu machen, egal, was kommt.

An der Ernst-Abbe-Hochschule hat Anoop sein Masterstudium Scientific Instrumentation absolviert. Foto: privat.

Was gefällt dir am meisten an deinem Unternehmen und deiner Arbeit?

Was mir an mi2-factory am besten gefällt, ist die Start-up-Atmosphäre in einem interdisziplinären Team. Im Juli 2023 arbeite ich ein Jahr bei der mi2-factory und habe in dieser Zeit sehr viel Freundlichkeit und Unterstützung von meinen Kollegen erfahren.

Womit hat dich dein Unternehmen besonders gut unterstützt?

Der Einarbeitungsprozess verlief reibungsloser als ich erwartet hatte. Obwohl ich nicht sehr gut Deutsch spreche, haben sich meine Kollegen nicht darüber beschwert.

Vom ersten Tag an fühlte ich mich wie ein fester Bestandteil des Teams.

Das Unternehmen schätzt meine Meinung und lässt mir bei der Arbeit Freiheiten. Diese Unterstützung und dieses Vertrauen haben mein Selbstvertrauen erheblich gestärkt und mich ermutigt, mich weiter zu verbessern.

Was sind die größten Unterschiede im Arbeits- und Lebensalltag zwischen deinem Heimatland und Jena?

Die Work-Life-Balance ist hier wirklich sehr angenehm.

Ich schätze den vertrauensvollen Umgang mit der Arbeitszeit, der für mich völlig neu ist. Ich mag die Flexibilität, meine Arbeitszeit so einzuteilen, wie es mir passt.

Zu guter Letzt noch drei kurze Fragen.

  1. Wenn du zurück denkst – was war das erste, was dir an oder in Jena aufgefallen ist?

Das erste, was mir an Jena aufgefallen ist, ist, dass es grün, sauber und gut organisiert ist.

  1. Was ist für dich typisch deutsch oder typisch Jena?

Privatsphäre und Pünktlichkeit.

  1. Und was ist dein Lieblingsort in der Stadt?

Ich genieße es, Zeit mit Wandern zu verbringen und die schönen Aussichten in Jena zu sehen. Ich habe mehrere Lieblingsplätze in Jena, so dass es schwer ist, nur einen davon auszuwählen. Meine drei Lieblingsplätze sind Fuchsturm, Johannisberg und Sonnenberg.

Panoramaansicht mit Fuchsturm.
Der Fuchsturm auf dem Hausberg bietet auf einer Höhe von 375 Metern wunderschöne Ausblicke auf Jena und das Umland. Foto: Stadt Jena/Hauspurg.

Vielen Dank für das interessante Interview und alles Gute! 

Mehr über die mi2-factory GmbH

mi2-factory GmbH entwickelt und vertreibt ein hochinnovatives Werkzeug zur Herstellung effizienter Leistungshalbleiter-Mikrochips. mi2-factory GmbH vertreibt eine neuartige, selbst entwickelte Prozesstechnologie: Energy-Filtered Ion Implantation (EFII©) in Kombination mit der Produktionsmaschine EFITRON©. Mikrochip-Hersteller kaufen EFII© zur Kosteneinsparung, Leistungssteigerung und Design-Innovation bei der Herstellung von Halbleiter-Leistungsbauelementen für Chips, die in den Bereichen eingesetzt werden: Elektromobilität, Photovoltaik, Windkraft, Traktion, Industrieantriebe und Stromnetze. Die mi2-factory GmbH belegte den 2. Platz beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2023 im Cluster Energie/Umwelt/Solarwirtschaft.

Logo der mi2-factory

Finde hier deinen Traumjob!

Jobportal Jena

Kategorie: International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

7. Juli 2023 by Judith Ciecka

Jose Christian Santos bei einem Besuch auf dem JenTower. Foto: Jose Christian Santos.

Jose Christian Santos kommt ursprünglich aus San Rafael, einer Stadtgemeinde auf den Philippinen. Seit einiger Zeit lebt er mit seiner Frau in Jena und arbeitet in der Pflege. Im Blogbeitrag erzählt er uns, wie er hierher kam, was Jena zu seinem „Zuhause fern von zu Hause“ macht und warum der JenTower ein romantischer Ort für ihn ist.

Herr Santos, erzählen Sie uns ein wenig über sich. Woher kommen Sie? Und was hat Sie nach Jena gebracht?

Jose Christian Santos:

Hallo und danke, dass ich hier sein darf. Ich bin Jose Christian Santos, ein philippinischer Krankenpfleger aus unserer Provinz Bulacan, die in der Nähe der Hauptstadt Manila auf den Philippinen liegt. Wir sind als Gruppe hier angekommen und haben uns während der COVID-Situation wegen der Quarantäneverfahren in Offenburg und Bad Peterstal aufgehalten. Nach der Überprüfung und Vorbereitung auf das Krankenpflegeexamen (und auch dem Nachweis, dass wir das Virus nicht haben) wurden wir aufgeteilt und ich wurde in Mainz eingeteilt, wo ich bei der Pflegezeit Intensiv GmbH arbeitete, einer Schwesterfirma der Linimed GmbH, bei der ich jetzt hier in Jena arbeite, und das ist der Grund, warum ich hier bin. Ich finde Linimed und seine Partnerunternehmen zuverlässig und vertrauenswürdig, wenn es um die Betreuung ausländischer Pflegekräfte wie mich geht.

Sie sind von Mainz hierher gezogen. Was unterscheidet Ihr Leben in Jena von Ihrer Zeit am Rhein?

Jose Christian Santos:

Ich kann nicht leugnen, dass es mir in Mainz gefallen hat, dort zu arbeiten und zu leben, vor allem, weil ich den Fluss und die Aussicht auf einen breiten Fluss (den Rhein betreffend) mag, auf dem Schiffe und Fähren erstaunlich viel fahren. Außerdem ist es wunderbar, in der Nähe von drei großen Städten zu sein: Frankfurt, Mannheim und Wiesbaden. Aber es gibt auch diese Berufung, dass der Lärm und das geschäftige Leben der Stadt einen manchmal dazu bringen können, sich für eine etwas ruhigere Reise zu entscheiden. Jena ist diese subtile Stadt, die erstaunlicherweise das gleiche Gefühl wie Mainz vermittelt, aber komprimiert in einer kleineren, friedlicheren Gegend in Deutschland liegt. Dasselbe Gefühl bedeutet, dass sich alles vertraut anfühlt, die Studenten, die auf der Straße lachen, wenn man vorbeikommt. Die alten Leute, die sich an den Händen halten und gemeinsam unterwegs sind. Die Familien, die durch das Stadtzentrum spazieren, und die verschiedenen Ethnien und Ausländer, die alle auf dem Gelände arbeiten und zusammen leben. Irgendwie fühlt es sich gleich an, aber da ist dieses Gefühl, das man nicht wirklich erklären kann, aber es ist da. 

Herr Santos hat den Überblick in der Krankenpflege – er arbeitet nun bei der Linimed GmbH in Jena. Foto: Jose Christian Santos.

Sie arbeiten bei einem Pflegedienst. Was machen Sie da genau? Gibt es etwas, das anders ist als in den Einrichtungen, an denen Sie bisher gearbeitet haben?

Jose Christian Santos:

Ja, ich arbeite für die Linimed GmbH als Gesundheits-Krankenpfleger in ihrer Einrichtung. Seitdem ich diese DIGAB-Prüfung (Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung) bestanden habe, bin ich berechtigt, mich um Patienten mit Beatmungsgeräten in den Außenkliniken zu kümmern, wie es in meiner weiteren Ausbildung festgelegt ist. Eine deutliche Unterscheidung besteht darin, wie die Patienten hier behandelt werden. Ich kann sagen, dass die Patienten oder Kunden oder Bewohner, wie auch immer wir sie in verschiedenen Regionen nennen, in den Außenkliniken einem Lebensstil näher kommen, der dem in einer Wohnung ähnelt. Dort werden sie entsprechend einer ärztlichen Diagnose klinisch genau betreut und versorgt, jedoch mit der Wärme und dem dezenten Gefühl einer Wohnung, sodass sie sich bei uns wie zu Hause fühlen. Ehrlich gesagt ist diese Art der Pflege viel persönlicher und individueller, um den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden, egal, wie klein ihre Besonderheiten sind. Als Krankenpfleger empfinde ich das manchmal als tröstlich und beruhigend.

Jose Christian Santos kommt aus der Provinz Bulacan, die nahe der philippinischen Hauptstadt Manila gelegen ist. Foto: Jose Christian Santos.

Was sind die größten Unterschiede im Alltag zwischen Ihrer Heimat und Jena?

Jose Christian Santos:

Vielen Dank für diese wunderbare Frage. Ich habe einen Vergleich zwischen Jena und meiner Heimat angestellt und dabei nur zwei Zitate verwendet. Jena ist „regelmäßig und vorhersehbar wie Uhrwerk“. Unser Ort in San Rafael hingegen ist ein „wunderschönes Chaos“. Das bedeutet, dass ich beide Orte unterschiedlich mag und dennoch dasselbe empfinde. So ist Jena mein „Zuhause fern von zu Hause“. Ein Teil von mir mag die Regelmäßigkeit und Vertrautheit des Lebens in Jena. Wenn zum Beispiel die Nachrichten das Wetter für den Tag ankündigen, trifft es fast immer zu. Oder wenn du Pläne mit jemandem hast, kannst du dir sicher sein, dass du meistens die richtigen Informationen bekommst. Bei uns ist es genau das Gegenteil. Im öffentlichen Nahverkehr ist die Unregelmäßigkeit zwischen den Fahrten unberechenbar. Manchmal musst du 30 Minuten oder noch länger auf die nächste Fahrt warten. Und das Wetter entspricht nie wirklich den Vorhersagen, da unser Ort zwischen Bergen liegt, wo die Winde ziemlich launisch sein können. Aber wie ich bereits erwähnt habe, habe ich mich sowohl in das Leben hier in Jena als auch in San Rafael verliebt. So wie ich gelernt habe, dass Menschen nicht perfekt sind, aber wir lernen, sie zu akzeptieren und sie für das zu lieben, was sie sind.

Nach der Arbeit finden wir Sie wo…?

Jose Christian Santos:

Normalerweise bin ich ein Mensch, der gern zu Hause ist. Nach der Arbeit bleibe ich in unserem Haus und nutze den Computer, um mich mit meiner Familie und erweiterten Familie auf den Philippinen auf dem Laufenden zu halten. Ja, ich bin vielleicht nicht draußen, aber meine Präsenz reicht weiter als mein physischer Körper es vermag, dank des Internets. Manchmal, wenn ich frei habe, findet man mich einfach auf einer Bank inmitten eines offenen Parks oder vor einem fließenden Gewässer sitzend. Ich finde Frieden an diesen Orten, insbesondere Im Park in der Nähe der Universitätsklinik.

 

Zu guter Letzt noch drei kurze Fragen:

1. Wenn Sie sich erinnern – was war das erste, was Ihnen in oder an Jena aufgefallen ist?

Ich erinnere mich lebhaft daran und es zaubert mir jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht. Nachdem ich aus dem Regionalzug ausgestiegen war, bemerkte ich das Banner von Jena-Paradies. Es lässt mich immer noch darüber nachdenken, wohin dieses „Paradies“ mich führen kann.

2. Was ist für Sie typisch deutsch oder typisch Jena?

Nachdem ich die Geschichten und einige Wandgemälde gelesen habe, kann ich sagen, dass Jena typischerweise jemanden oder einen Ort repräsentiert, der daran erinnert, dass man sich selbst wieder aufbaut, nachdem Dinge verwüstet oder zerbrochen sind (Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg), dass man sich aufrappelt (Jentower, der höchste Punkt), wieder aufbaut und zum Himmel aufblickt (Entdeckung der Teleskoplinse durch Carl Zeiss).

3. Und was ist Ihr Lieblingsplatz in der Stadt?

Mein Lieblingsort in der Stadt ist die Aussichtsplattform des JenTowers. Es erinnert mich an meine Höhenangst und gleichzeitig an das Wunder, von oben aus alles zu sehen. Es ist auch der erste Ort hier in Jena, an dem meine Frau und ich gemeinsam ein Foto gemacht haben. Mit unserem Motto werden wir alles, was wir hier sehen, unserer Tochter und später unseren zukünftigen Kindern und der Familie zeigen.

Bist auch du auf der Suche nach einem Job in der Pflege-Branche in Jena?

Die Lichtstadt bietet neben der Linimed GmbH viele weitere tolle Arbeitgebende im Bereich der Pflegeberufe. Schau dich doch gleich mal in unserem Jobportal um und setze den Filter bei „Pflege-/Arzthelferberufe“. Oder melde dich für die Job-Mail an, welche dich immer wieder über die zu dir passenden, neusten Job-Angebote aus Jena informiert:

>> Jobportal Jena <<

Kategorie: International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

12. Juni 2023 by Judith Ciecka

Der ausgebildeter Berufskraftfahrer und Verkehrstechniker Almedin Mujezinovic ist seit Anfang 2022 als Busfahrer beim Jenaer Nahverkehr beschäftigt. Foto: Almedin Mujezinovic

Der 35-jährige Almedin Mujezinovic stammt aus Bosnien und Herzegowina und arbeitet nun als Busfahrer beim Jenaer Nahverkehr. Die Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, trafen Herr Mujezinovic und seine Frau bereits 2018. Doch das Verfahren brauchte viel Zeit.

Im Interview berichtet er über den Grund für seinen Umzug nach Jena, beschreibt seinen Weg hin zum Arbeitsvertrag und erklärt wie er mit dem Thüringer Dialekt zurechtkommt.

Herr Mujezinovic, erzählen Sie uns ein wenig über sich und wie Sie nach Jena gekommen sind.

Almedin Mujezinovic:

Deutschland als neue Heimat hat sich unsere Familie nicht zufällig ausgesucht. Als 1992 Krieg in Bosnien war, floh ich als Kind mit meinen Eltern nach Österreich. Dort haben wir vier Jahre gelebt und ich bin zur Schule gegangen und habe die Sprache gelernt. Nach dem Krieg ging unsere Familie zurück in die Heimat und wir hatten ein normales Leben in Bosnien. Aber die wirtschaftliche und politische Lage war sehr schlecht. Und das ist auch der Grund für den Umzug nach Deutschland. Fast 30 Jahre lang hat sich gar nichts geändert. Aber ich habe mit meiner Familie beschlossen, etwas zu ändern. Meine Sprachkenntnisse hatte ich nicht verloren. Auch während meiner Zeit als Berufskraftfahrer war ich regelmäßig in Deutschland und habe Möbel aus Bosnien geliefert.

Ich bin ausgebildeter Berufskraftfahrer und Verkehrstechniker und habe jahrelange Erfahrung in diesem Bereich. Beim LKW-Fahren ist man aber immer allein, deshalb tauschte ich ab 2017 den LKW-Fahrersitz gegen das Buslenkrad. Die Arbeit beim städtischen Nahverkehr in Sarajevo erlaubte mir außerdem mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

Das Busfahren in der Stadt ist mir daher nicht neu, aber die Arbeitsbedingungen sind hier in Jena viel besser und es gibt bessere Fahrzeuge. Sarajevo ist die größere Stadt, aber in Jena gibt es das größere Straßenbahnnetz. Der Nahverkehr hier ist der Beste.

In Bosnien hatten wir nicht so viel wirtschaftliche Sicherheit wie hier. Deshalb konnte man keine Pläne machen. Für uns ist klar:

Wir wollen in Jena bleiben und sind hier sehr zufrieden. In Jena fühlen wir uns Zuhause.

Wie lange hat der ganze (Einreise-)Prozess gedauert? Was hat Ihnen geholfen, zuversichtlich zu bleiben?

Almedin Mujezinovic:

Das hat sehr lange gedauert. Im September 2018 haben wir bei der deutschen Botschaft einen Antrag gestellt, um überhaupt erstmal einen Termin zu bekommen. Aufgrund der pandemischen Situation hatten wir auch im Dezember 2020 noch immer keinen. Stattdessen stornierte die deutsche Botschaft alle Anträge des laufenden Jahres und führte ab Januar 2021 das Losverfahren ein, bei dem man sich jeden Monat erneut bewerben musste. In meiner Not wandte ich mich im Dezember 2020 schließlich an das IQ Netzwerk Thüringen und erhielt zunächst Unterstützung durch die Informations- und Beratungsstelle Anerkennung für Ostthüringen (IBAT Ost) in Jena.

Es war schwer, ein Arbeitsvisum zu bekommen. Mit der Berufsanerkennung ging es viel leichter, einen Termin bei der Botschaft zu bekommen. Frau Dr. Minonne von der IBAT hat mir sehr mit dem Antrag geholfen. Gemeinsam mit dem IQ Projekt Fachinformationszentrum Einwanderung Jena und dem Welcome Center Jena wurde mir die Einreise nach Deutschland vereinfacht.

Warum haben Sie sich entschieden, eine Stelle beim Jenaer Nahverkehr anzunehmen, und wie war Ihr Start dort?

Almedin Mujezinovic:

Den Kontakt zum Jenaer Nahverkehr suchte ich mir eigenständig. Ich habe mich in ganz Deutschland beworben, aber der Nahverkehr in Jena hinterließ gleich einen guten Eindruck: Die waren sehr konkret und wussten genau Bescheid. Nach einem Online-Vorstellungsgespräch entschied sich der Arbeitgeber innerhalb eines Tages dazu, mich einzustellen. Aufgrund der Corona-Situation konnte ich jedoch nicht nach Deutschland einreisen, um eine Probefahrt anzutreten. Diese erfolgte erst ein Jahr später, im Mai 2021. Danach bekam ich direkt meinen Arbeitsvertrag. Und so ging´s los!

Mein Führerschein war in Deutschland nur für sechs Monate gültig, danach musste ich erneut die Theorie- und Praxisprüfung absolvieren. Das ging jedoch problemlos.

Am 3. Januar 2022 bin ich zum ersten Mal in Deutschland Bus gefahren – und das nicht als Fahrgast.

Mit seinem Arbeitgeber in Jena ist Almedin Mujezinovic zufrieden: Einstellung und Onboarding beim Jenaer Nahverkehr liefen professionell ab. Foto: Stadt Jena/ S. Walther.

Wie hat die Einarbeitung bei Ihnen geklappt und wie würden Sie Ihre ersten Tage im Unternehmen beschreiben?

Almedin Mujezinovic:

Aufgeregt war ich vor meinem ersten Arbeitstag nicht. Die Kollegen waren sehr nett, ich hatte eine gute Einweisung und ich kannte die Sprache gut. Es gibt viele Gemeinsamkeiten in der deutschen und bosnischen Sprache. Ich kann mich gut mit der Leitstelle und mit Jedem verstehen. Probleme gab es anfangs nur mit dem Thüringer Dialekt. Aber wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich den Kollegen „Kannst du das wiederholen?“ oder „Was bedeutet das Wort?“.

Meine Kolleg*innen beim Jenaer Nahverkehr haben mich als Neuen im Team gut aufgenommen und mein Arbeitgeber unterstützte uns als Familie bei der Wohnungssuche. Ich hatte nicht geglaubt, dass es sowas gibt.

An den neuen Tagesablauf habe ich mich inzwischen auch gewöhnt. In Sarajevo fuhr ich nur die Nachtschicht von 17:00 Uhr bis Mitternacht. In Jena bin ich in allen Schichten tätig und fahre immer andere Strecken. Das stört mich jedoch nicht, da ich sehr gut eingearbeitet wurde. Mein Arbeitgeber hat mir inzwischen die Möglichkeit eröffnet, zukünftig auch als Straßenbahnfahrer tätig zu sein.

 

Vielen Dank für das Interview und für Sie und Ihre Familie weiter alles Gute!

Kategorie: International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

5. Mai 2023 by Caroline Stein

Wir feiern unsere Highlights und blicken nach vorn

≈ 450

Gespräche auf regionalen und überregionalen Karriere-Messen

260

Teilnehmende an unserem „Karriere-Treff“

> 600

Beratungskontakte

> 60

verschiedene Herkunftsländer

Zwei Personen stehen an der geöffneten Eigangstür eines Gebäudes.
Beraten dich rund um die Themen Arbeiten und Leben in Jena: Johanna Scholz und Cornelia Meyerrose vom Welcome Center Jena. Foto: JenaWirtschaft.

Happy Birthday Welcome Center Jena: seit April 2022 dürfen wir in unseren Räumlichkeiten am Teichgraben in Jenas Innenstadt Fachkräfte und lokale Unternehmen bei allen Fragen rund um die Themen Arbeiten und Leben in Jena sowie Fachkräftegewinnung beraten!

Am 2. Mai ließen Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke, Steffen Jacobi vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft, Ramona Scheiding, Leitung des Fachkräfteservice bei JenaWirtschaft sowie unsere Teammitglieder Johanna Scholz, Cornelia Meyerrose, Ev Sauerbrey und Dana Wunderlich das vergangene Jahr Revue passieren und richteten den Blick nach vorn.

„Besonders erfreulich ist es immer, die Menschen von Beginn an zu beraten. Das ist ein ganz spannender Prozess und die Menschen wissen auch, dass sie sich mit allen Fragen an uns wenden können. Ob Jobsuche, Wohnen, Spracherwerb, Karrieremöglichkeiten für Angehörige oder auch die ersten Schritte des Einlebens vor Ort – wir beraten umfassend und ganzheitlich.“

–  Johanna Scholz, Fachkräfteberatung

Über 600 Beratungskontakte sind so im vergangenen Jahr zu Fachkräften und Unternehmen entstanden. Kontakte, bei denen wir Menschen als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Arbeiten und Leben zur Verfügung stehen und ihnen das Ankommen hier so um einiges erleichtern. Und dazu auf ein dicht gewebtes Netz aus Kooperationspartnern und Austauschrunden zurückgreifen – ganz nach dem Motto „Selbst wenn wir mal nicht weiterhelfen können, wissen wir wen wir fragen können“.

„Für die Unternehmen stehen insbesondere die Möglichkeiten zur Gewinnung von ausländischen Fachkräften, die Prozessbegleitung bei der Einstellung sowie Anerkennungs- und Qualifizierungsfragen im Vordergrund.“

– Cornelia Meyerrose, Unternehmensberatung

Sehr stolz sind wir auch auf den hohen Zuspruch bei Veranstaltungsformaten. An zwölf Workshops und Vorträgen an den Jenaer Hochschulen, zahlreichen regionalen und überregionalen Karrieremessen und natürlich unseren eigenen Veranstaltungsangeboten wie dem Karriere-Treff kamen wir immer wieder ins Gespräch mit interessierten Fachkräften, Angehörigen und Unternehmen.

Das Resümee nach einem Jahr nehmen wir aber auch als Ansporn für die Zukunft: mit neuen Workshops und Events sowie stetiger Verbesserung unserer Beratungsqualität durch Qualifizierung und Weiterbildungen sind wir weiter Partner für Sie und Euch!

 

Zur Pressemitteilung „Ein Jahr Welcome Center Jena“ von JenaWirtschaft
Acht Personen posieren vor dem Eingangsbereich des Welcome Center Jena.
v.l.: Ev Sauerbrey (IQ Teilprojekt), Cornelia Meyerrose, Johanna Scholz (beide Welcome Center Jena), Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche, Steffen Jacobi (Kaufmännischer Geschäftsführer BWTW e.V.), Dana Wunderlich (IQ Teilprojekt), Wilfried Röpke (Geschäftsführer JenaWirtschaft) und Ramona Scheiding (Leitung Fachkräfteservice JenaWirtschaft). Foto: JenaWirtschaft.

Kategorie: Einreise und Aufenthalt, International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

23. März 2023 by Caroline Stein

Gruppenfoto von mehreren weiblichen Personen.
Jede Menge Gesprächsstoff trotz und wegen aller Unterschiede: Internationaler Frauentag im Welcome Center Jena. Foto: JenaWirtschaft.

Team des Welcome Center Jena lud zum Networking-Event für Frauen

Für gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben, sowie an politischen Entscheidungsprozessen und gesellschaftlichen Ressourcen – darauf macht der internationale Frauentag am 8. März aufmerksam. Diesen Tag haben wir vom Welcome Center Jena zum Anlass genommen, um ein Networking-Event für internationale Frauen in Jena zu organisieren. In unseren Räumlichkeiten am Teichgraben 5 durften wir am Abend des 8. März 2023 16 Frauen aus zehn verschiedenen Ländern und mit diversen und spannenden Biografien begrüßen: Einige der Frauen leben bereits seit über sieben Jahren in Jena, andere sind erst seit wenigen Monaten in der Stadt. Und während  manche von ihnen gemeinsam mit Partner:innen oder Familie nach Jena zogen, sind andere ledig. Trotz der Unterschiede zeigte sich eines schnell als verbindendes Element heraus: die weibliche Karriereplanung.

In unserem Arbeitsalltag im Welcome Center stellt die Beratung internationaler Fachkräfte sowie deren mitziehende Partner:innen den wichtigsten Aufgabenbereich dar. Bei der Karriereberatung für weiblichen Fachkräfte erkannten wir, dass Frauen mit einem geringeren Selbstbewusstsein für ihre beruflichen Ziele einstehen und oftmals unsicher sind, ob und wie sie ihre berufliche Karriere in Jena fortsetzen können.

Mehr zu den Angeboten des Welcome Center für Fachkräfte

Trotz und wegen aller Unterschiede: gemeinsame Events und soziale Interaktion ausschlaggebend für berufliches und persönliches Wohlbefinden

Diese Problematik konnten wir am Frauentag insbesondere dank der Erfahrungsberichte zweier beeindruckender internationaler Frauen aufgreifen. Sie berichteten von ihrem persönlichen und beruflichen Weg nach Jena, teilten Einblicke in ihren Arbeitsalltag und gaben den anderen Teilnehmenden zahlreiche Tipps für ein gelungenes Ankommen in Jena und dem Job hier.

So wunderten sich beide Frauen zu Beginn ihrer Arbeit in Jena über die deutsche Arbeitsmentalität. „Ohne vorherige Terminvereinbarung gibt es keine Absprachen. Selbst gemeinsame Mittagessen im Team werden terminiert“, beschreibt eine der beiden schmunzelnd ihre Erfahrungen.

Johanna Scholz und Cornelia Meyerrose vom Welcome Center Jena tauschen sich mit den teilnehmenden Frauen aus. Foto: JenaWirtschaft.

Es habe einige Zeit gebraucht, um die deutsche Arbeitskultur zu verstehen. Beide betonen, dass sie heute viele typisch deutsche Eigenschaften und Verfahren schätzen. Nichtsdestotrotz wünschen sich beide mehr Spontanität und Geselligkeit. So sei es in Australien und Singapur ganz normal, dass man sich nach Feierabend mit Kolleg:innen zum Dinner und zu ein paar Drinks trifft. Dies vermissen beide und versuchten bereits durch eigene Initiativen ihren Teams die Afterwork-Mentalität näher zu bringen.

Die Gesprächsrunde bestätigte einmal mehr die Bedeutung gemeinsamer Events und sozialer Interaktion als entscheidende Faktoren – sowohl für das persönliche Wohlfühlen in Jena als auch für das berufliche Vorankommen.

Wir danken allen Teilnehmenden für den offenen Austausch und die Interaktion, es hat uns viel Spaß gemacht!

Hintergrund: Internationaler Frauentag

Der Internationale Frauentag ist ein weltweiter Tag, um soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Errungenschaften von Frauen zu feiern, aber auch um auf bestehende Ungleichheiten wie das Gender Pay Gap, das Gender Care Gap aufmerksam zu machen und für eine gleichberechtigte Arbeits- und Lebensrealität von Frauen einzustehen.

Kategorie: Freizeit und Kultur, International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

27. Januar 2023 by Caroline Stein

Für Expertinnen und Experten auf den Gebieten Optik und Photonik gehört sie zu den jährlichen Highlights: die Reise nach San Francisco ins Moscone Center. Denn dort treffen sich auf der internationalen Photonik-Leitmesse, der SPIE Photonics West, Branchenvertreter:innen, um neueste Entwicklungen zu präsentieren, Kooperationspartner:innen zu treffen und zu netzwerken. Aus Jena sind in diesem Jahr 21 Unternehmen mit dabei und zeigen der Welt, welche spannenden Innovationen von hier kommen.

Zu sehen und erleben sein werden u.a.

  • ein Mini-Mars-Rover von Jenoptik
  • die Unterwasserobjektive von ZEISS, mit denen u.a. Tauchdrohnen die Tiefsee erforschen
  • Near Infrared sowie UV-Anwendungen von SCHOTT, die vor allem bei schnellen, zerstörungsfreien und niederenergetischen Messungen zum Einsatz kommen
  • BeamTuning von asphericon, mit dem Laserstrahlen schnell und einfach angepasst werden können.

Wir sind stolz auf die geballte Kompetenz aus unserer Lichtstadt und ihrer weltweiten Strahlkraft!

Vier Personen unterhalten sich am Messestand.
JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke (r.) und Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche am Messestand von piezosystem jena GmbH auf der Photonics West 2019. Foto: JenaWirtschaft/Liesa Johannssen
Optik und Photonik in Jena

Als Optikstandort genießt Jena seit über 175 Jahren international Bekanntheit und ist dank exzellenter Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zukunftssicher aufgestellt. Wussten Sie, dass über 100 Unternehmen, zahlreiche Forschungsinstitute, zwei Hochschulen und das Thüringer Photonik-Netzwerk OptoNet e. V. in Jena ansässig sind? Klar, dass sie interessante Jobmöglichkeiten für Fach- und Führungskräfte sowie erstklassige Ausbildungs- und Studienangebote bieten. Mit den Schwerpunkten Optik und Mechanik, Messtechnik, Sensorik, Mikro- und Faseroptik, Laser und Optoelektronik stehen Ihnen in Jena Tür und Tor für eine erfüllende, zukunftssichere berufliche Tätigkeit offen.

Auf der diesjährigen Photonics West werden neben JenaWirtschaft-Geschäftsführer Wilfried Röpke auch Dr. Katja Böhler, Thüringer Staatssekretärin für Forschung, Innovation und Wirtschaftsförderung und Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche die Messe besuchen.  „Es ist immer wieder beeindruckend zu erleben, welch guten Ruf die Unternehmen und Entwicklungen aus Jena weltweit genießen“, berichtet Wilfried Röpke. Und das gilt sowohl für kleinere „Hidden Champions“ auf ihren Gebieten, als auch für mittelständische und große Unternehmen. Sie alle sind in San Francisco keineswegs Unbekannte, sondern ihre Produkte und Dienstleistungen werden weltweit nachgefragt und die Kompetenz der Mitarbeitenden geschätzt.

Natürlich bedeutet ein Besuch der Photonics West neben fachlichem Austausch auch jede Menge Team-Building für die teilnehmenden Unternehmensvertreter:innen – sowohl auf der Messe selbst als auch in der Freizeit. So falle in manchen Jahren die Messe mit dem Super Bowl zusammen und sorge für das echte „amerikanische Gefühl“, weiß beispielsweise das Team der asphericon GmbH zu berichten, das bereits mehr als zehn Mal zur Photonics West reiste. San Francisco bezaubere außerdem ganz besonders am Pier oder vom Coit Tower und lade zu morgendlichen Laufrunden ein.

Blick in den Ausstellungsbereich des Moscone Centers in San Francisco.
Die Photonics West im Moscone Center in San Francisco ist die weltweit größte Fachmesse für Photonik. Foto: JenaWirtschaft/Liesa Johannssen.
Zu den Jobs in Jena

Wir wünschen allen Aussstellenden und Besucher:innen der Photonics West erlebnisreiche Tage in San Francisco! Und allen, die sich für eine Karriere in Jenas Optik- und Photonikbranche interessieren, empfehlen wir die Suche nach dem neuen Job oder der Ausbildungsmöglichkeit in unserem Jobportal.

Kategorie: Branchen, International & Interkulturell, Jobsuche und Bewerbung

5. Dezember 2022 by Judith Ciecka

Wie Menschen und Unternehmen in Jena Interkulturalität leben

Nahaufnahme des i-work Business Award. Im Hintergrund Marketingmaterialien.
© JenaWirtschaft

Mit dem i-work Business Award werden jedes Jahr Unternehmen in Jena ausgezeichnet, die beispielgebend interkulturelle Öffnung in der Wirtschaft vorantreiben. Die vielen Praxisbeispiele aus dem i-work-Wettbewerb zeigen die Unternehmen, bei denen Integration im Arbeitsalltag gelingt und wie sich die Menschen am Arbeitsplatz und darüber hinaus für ein Miteinander der Kulturen einsetzen. Sie möchten mehr darüber erfahren wie das Ankommen in Jena und im neuen Job gelingen kann? Unsere Blog-Reihe stellt Ihnen viele interessante Beispiele vor.

Lernen Sie hier Renato Palavecino kennen

Renato kommt aus Argentinien und ist bei der IAD GmbH als IT Trainer und Consultant tätig. Zuvor hat er bereits als Freelancer bei der IAD GmbH gearbeitet. Im Interview erzählt Renato uns von seinen Erfahrungen in Deutschland und der Unterstützung seines Arbeitgebers bei den Herausforderungen, die das Arbeitsleben hierzulande mit sich bringt.

Renato Palavecino arbeitet als IT Trainer und Consultant bei der IAD GmbH. Foto: IAD GmbH.
Foto: IAD GmbH.

Lieber Renato, woher kommst du und was hat dich nach Deutschland geführt?

Ich komme aus Argentininen, genauer gesagt aus dem Bundesland Jujuy. Ich bin wegen des Studiums nach Deutschland gekommen und um mich persönlich weiterzuentwickeln.

Was gefällt dir am besten an deinem Unternehmen und deiner Arbeit?

Ich schätze besonders die Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung, dir mir die IAD GmbH bietet. Außerdem gefällt mir die Arbeitsatmosphäre sehr.

Welche Herausforderungen hattest du beim Ankommen in Deutschland bzw. beim Onboarding im Unternehmen? Wie konntest du diese Herausforderungen meistern?

Mittlerweile wohne ich seit mehr als elf Jahren in Deutschland. Große Schwierigkeiten hatte ich bei der Ankunft glücklicherweise nicht. Auch die Einarbeitung bei der IAD GmbH habe ich gut überstanden, da ich bereits vor der Einstellung sechs Monate lang als Freelancer für die Firma tätig war.

Wobei hat dich dein Unternehmen besonders gut unterstützt?

Die Unterstützung war für mich persönlich klasse! Ich hatte genug Vorbereitungszeit und die nötige Freiheit, die ich gebraucht habe, um meine Arbeit inhaltlich frei zu gestalten.

Was sind die größten Unterschiede im Arbeits- und Lebensalltag zwischen deiner Heimat und Deutschland?

Als Vater muss ich sagen, dass die Arbeitsflexibilität der größte Faktor ist. In dem Ausmaß hätte ich diese nicht in meiner Heimat gehabt.

Was ist für dich typisch deutsch?

Für mich sind Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit typisch deutsch.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute weiter auf deinem Weg!

Logo: IAD GmbH

IAD GmbH: Über uns

Die IAD GmbH bildet seit 1983 Menschen für die digitale Arbeit aus und weiter – heute an fünf Standorten in Erfurt, Jena, Leipzig, Marburg und Nordhausen. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT und kaufmännische Berufe.

Viele der Teilnehmenden kommen aus dem Ausland und finden über eine Umschulung, eine Weiterbildung oder ein Jobcoaching den Weg zu einem Arbeitgeber vor Ort. In den Klassen finden sich heute Teilnehmende aus zahlreichen Herkunftsregionen, z.B. Afghanistan, Syrien, Türkei, Ukraine, Russland etc. Gleichzeitig ist es der IAD wichtig, über Netzwerkarbeit mit Unternehmen gute Erfahrung bei der Einstellung von Migrant:innen zu fördern und Bedenken abzubauen, weil das Unternehmen überzeugt ist, dass alle Seiten von der Offenheit für eine größere Diversität profitieren.

Unternehmensseite besuchen

Sie benötigen persönliche Unterstützung oder weitere Informationen?

Wir beraten Sie individuell beim Ankommen und Einleben in Jena, zeigen Ihnen Anlaufstellen für Ihren beruflichen Weg und finden zusammen mit unseren Kooperationspartner:innen weitere Kontakte für Sie. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

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Suchen Sie einen Job in Jena?

In unserem Stellenportal finden Sie tagesaktuelle Jobangebote, auch für vorwiegend englisch-sprachige Jobs.

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Kategorie: i-work Business Award, Jobsuche und Bewerbung

1. Dezember 2022 by Caroline Stein

Wie Menschen und Unternehmen in Jena Interkulturalität leben

Nahaufnahme des i-work Business Award. Im Hintergrund Marketingmaterialien.
© JenaWirtschaft

Mit dem i-work Business Award werden jedes Jahr Unternehmen in Jena ausgezeichnet, die beispielgebend interkulturelle Öffnung in der Wirtschaft vorantreiben. Die vielen Praxisbeispiele aus dem i-work-Wettbewerb zeigen die Unternehmen, bei denen Integration im Arbeitsalltag gelingt und wie sich die Menschen am Arbeitsplatz und darüber hinaus für ein Miteinander der Kulturen einsetzen. Sie möchten mehr darüber erfahren wie das Ankommen in Jena und im neuen Job gelingen kann? Unsere Blog-Reihe stellt Ihnen viele interessante Beispiele vor.

Lernen Sie hier Ivan und Jeff kennen

Ivan Diachuk

Ivan stammt aus der Ukraine und arbeitet seit 2019 als Pflegefachkraft in der außerklinischen Intensivpflege bei der Linimed GmbH. Dort ist er zusätzlich Integrationshelfer und berät ausländische Pflegefachkräfte und Azubis während ihrer ersten Monate in Deutschland. Er selbst kennt viele Tücken dabei aus eigener Erfahrung und erzählt uns davon mehr im Interview.

 

Jeff Mercado

Jeff kam von den Philippinen nach Deutschland und arbeitet hier als Krankenpfleger, ebenfalls bei der Linimed GmbH. Im Interview berichtet er uns von den Herausforderungen beim Ankommen in Jena und wie wichtig die Familienunterstützung für ihn ist.

Profilfoto eines jungen Mannes in hellgrüner Krankenpfleger-Uniform am Balkon stehend.
Seit drei Jahren ist Ivan Diachuk Teil des Linimed-Teams in der Carolinenstraße in Jena. Foto: Linimed.
Fünf junge Menschen posieren vor einem Banner der Linimed GmbH.
Kultur und Diversität erleben: Linimed-Teamevent beim Holi Festival in Jena. Foto: Linimed.

Lieber Ivan, lieber Jeff, woher kommt ihr und was hat euch nach Jena geführt?

Ivan:
Ich komme aus der Ukraine. Bis zur Einreise habe ich in Kiew gewohnt. Ich wollte meine sprachlichen Fähigkeiten verbessern und eine Ausbildung in Deutschland abschließen.

Jeff:
Ich stamme von den Philippinen. Unsere Firma in Mainz hat mir Linimed empfohlen.

Was gefällt euch am besten an eurem Unternehmen und eurer Arbeit?

Ivan:

Linimed gibt mir die Möglichkeit in Deutschland als Pflegefachkraft zu arbeiten und unterstützt alle ausländischen Pflegefachkräfte.

Jeff:

Die Arbeit gefällt mir sehr gut. Ich kann mein Deutsch verbessern, weil die meisten Mitarbeiter  Deutschen sind.

Welche Herausforderungen hattet ihr beim Ankommen in Jena bzw. beim Onboarding im Unternehmen? Wie konntet ihr diese Herausforderungen meistern?

Ivan:

Mein Arbeitsvisum wurde im Jahr 2015 abgelehnt. Ich habe nicht aufgegeben und einen Widerspruch eingelegt, sodass ich meine Ausbildung pünktlich beginnen konnte.

Jeff:

Die Sprache ist immer eine Herausforderung. Ich lerne täglich Deutsch im Internet oder durch die Unterhaltung mit Kolleg:innen.

Wobei hat euch euer Unternehmen besonders gut unterstützt?

Ivan:

Ich habe im Sommer meinen Führerschein in Deutschland gemacht. Linimed hat mich etwas finanziell unterstützt.

Jeff:

Familienunterstützung ist mir besonders wichtig. Linimed hat mir dabei geholfen.

Was sind die größten Unterschiede im Arbeits- und Lebensalltag zwischen deiner Heimat und Jena?

Ivan:

In Deutschland haben alle Geschäfte sonntags geschlossen. In der Ukraine aber nicht, man kann jederzeit einkaufen gehen.

Jeff:

Das Leben und Arbeit finde ich besser in Deutschland als bei uns. Die Technologie hier ist fortschrittlich.

Was ist für dich typisch deutsch / typisch Jena?

Ivan:

Die Pünktlichkeit, das Bier und die Bratwurst.

Jeff:

Die Direktheit, die Bürokratie und die Pünktlichkeit.

Blick in einen Gemeinschaftsraum der Linimed GmbH mit Sitzgelegenheit und Küche im Hintergrund.
Im Linimed Welcome Centre können ausländische Pflegekräfte leben und ankommen. Das Linimed Foto: Linimed.

Vielen Dank für das interessante Interview und alles Gute für euch!

Logo Linimed GmbH

Linimed GmbH: Über uns

Die Linimed GmbH wurde 1994 in Jena gegründet und hat ihren Hauptsitz in Jena. Das Unternehmen ist Spezialist für die außerklinische Intensivpflege und Beatmung, vorrangig in spezialisierten Wohngruppen und Apartments. Über 500 Beschäftigte versorgen täglich an mehr als 18 Standorten Patienten.

Unternehmensseite besuchen

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Kategorie: i-work Business Award, Jobsuche und Bewerbung

28. November 2022 by Caroline Stein

Wie Menschen und Unternehmen in Jena Interkulturalität leben

Nahaufnahme des i-work Business Award. Im Hintergrund Marketingmaterialien.
© JenaWirtschaft

Mit dem i-work Business Award werden jedes Jahr Unternehmen in Jena ausgezeichnet, die beispielgebend interkulturelle Öffnung in der Wirtschaft vorantreiben. Die vielen Praxisbeispiele aus dem i-work-Wettbewerb zeigen die Unternehmen, bei denen Integration im Arbeitsalltag gelingt und wie sich die Menschen am Arbeitsplatz und darüber hinaus für ein Miteinander der Kulturen einsetzen. Sie möchten mehr darüber erfahren wie das Ankommen in Jena und im neuen Job gelingen kann? Unsere Blog-Reihe stellt Ihnen viele interessante Beispiele vor.

Lernen Sie hier Nayantara Rose Jose kennen

Nayantara stammt aus Indien und arbeitet in Jena als Ingenieurin für Laser bei der Active Fiber Systems GmbH. Zuvor hat sie ihr Master-Studium in Photonik in der Lichtstadt absolviert. Im Interview erzählt sie uns, welche Herausforderungen sie in ihrer Arbeit und im Leben in Jena meistert und welche Besonderheiten sie hier schätzt.

Nayantara aus Indien arbeitet in Jena bei der Active Fiber Systems GmbH. Foto: privat.
Activer Fiber Systems ist spezialisiert auf Hochleistungsfaserlaser für die Forschung und Medizintechnik. Foto: privat.

Liebe Nayantara, woher kommst du und was hat dich nach Jena geführt? 

Ich komme aus Indien und bin nach Jena gekommen, um einen Master in Photonik zu machen.

Was gefällt dir am besten an deinem Unternehmen und deiner Arbeit? 

Das Beste an meiner Arbeit ist, dass sie eine Herausforderung darstellt und dass ich bei AFS an einer der führenden Technologien zur Entwicklung ultraschneller Lasersysteme beteiligt bin.

Welche Herausforderungen hattest du beim Ankommen in Jena und/oder Onboarding im Unternehmen? Wie konntest du diese Herausforderungen meistern?

Die größte Herausforderung war die Sprache. Bei AFS habe ich jedoch nur selten eine Sprachbarriere erlebt, da alle meine Kolleg:innen ihr Bestes tun, um alles auf Englisch zu kommunizieren. Außerdem gibt es für Menschen aus dem Ausland wie mich bei AFS einen kostenlosen Deutschkurs, um auch die kleinste Kluft zwischen allen Mitarbeitenden zu überbrücken.

 

Wobei hat dich dein Unternehmen besonders gut unterstützt?

Wir haben eine sehr gute Work-Life-Balance bei AFS. Angefangen bei Grillabenden bis hin zu Gruppenveranstaltungen wie Sommerfesten tut AFS sein Bestes, um uns mit einem sehr gesunden Arbeitsklima zu unterstützen.

Was sind die größten Unterschiede im Arbeits- und Lebensalltag zwischen deiner Heimat und Jena?

Als Frau spürte ich einen großen Unterschied in meinem Alltag im Vergleich zu meiner Heimatstadt. Ich habe das Gefühl, dass ich bei AFS gleichberechtigt mit dem anderen Geschlecht arbeite, was in meinem Heimatland eine ziemliche Herausforderung wäre. Das Gefühl von Gleichberechtigung und Sicherheit ist das Größte, was ich in Jena erfahren habe.

Was ist für dich typisch deutsch / typisch Jena?

Typisch deutsch ist für mich, dass man die Privatsphäre des anderen respektiert. 

Ich bin jetzt seit drei Jahren in Jena und habe viele Freunde gefunden und ich kann sagen, dass Jena meine zweite Heimatstadt geworden ist.

Teamevent Bogenschießen bei der Active Fiber Systems GmbH. Foto: privat.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute weiter auf deinem Weg!

Active Fiber Systems GmbH: Über uns

Die Active Fiber Systems GmbH (AFS) entwickelt, fertigt und vertreibt Hochleistungs-Femtosekunden-Faserlasersysteme. Auf diesem Gebiet hat AFS Rekorde verschiedener physikalischer Parameter erreicht und ist technologischer Marktführer. Durch nachhaltiges Wachstum mit zufriedenen Mitarbeitern möchte AFS die Zukunft gestalten. Trotz oder wegen des regionalen Engagements, bleibt AFS Marktführer im wissenschaftlichen Segment mit enormen Potential zur Portfoliovergrößerung.

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Kategorie: i-work Business Award, Jobsuche und Bewerbung

21. November 2022 by Caroline Stein

Wie Menschen und Unternehmen in Jena Interkulturalität leben

Mit dem i-work Business Award werden jedes Jahr Unternehmen in Jena ausgezeichnet, die beispielgebend interkulturelle Öffnung in der Wirtschaft vorantreiben. Die vielen Praxisbeispiele aus dem i-work-Wettbewerb zeigen die Unternehmen, bei denen Integration im Arbeitsalltag gelingt und wie sich die Menschen am Arbeitsplatz und darüber hinaus für ein Miteinander der Kulturen einsetzen. Sie möchten mehr darüber erfahren wie das Ankommen in Jena und im neuen Job gelingen kann? Unsere Blog-Reihe stellt Ihnen viele interessante Beispiele vor.

Nahaufnahme des i-work Business Award. Im Hintergrund Marketingmaterialien.
Der i-work Business Award. Foto: JenaWirtschaft.

Lernen Sie hier Tetiana Treitiak kennen

Tetiana hält einen Vortrag. Foto: privat.

Tetiana kommt aus Kiew und ist Anfang 2022 nach Deutschland geflohen. Hier arbeitet sie als Analystin im Bereich Business & Integration Architecture bei Accenture, einem der weltweit größten Dienstleister im Bereich Unternehmens- und Strategieberatung. Im Interview erfahren wir mehr zu den Unterschieden zwischen der Arbeits- und Lebenswelt in Deutschland und der Ukraine und wie Tetiana das Ankommen hier erlebte.

Liebe Tetiana, woher kommst du und was hat dich nach Jena geführt?

Geboren und aufgewachsen bin ich in Kiew, der wunderschönen ukrainischen Hauptstadt. Als Ukrainerin mit Wurzeln in einer Kultur, die bis 4800 v. Chr. zurückreicht, habe ich gelernt, mein Erbe zu achten und zu schätzen.

Als es an der Zeit war, einen Master-Abschluss zu machen, wählte ich für mein Auslandssemester Italien, während meine Studienfreundin sich für Jena entschied. Nachdem ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, kehrte ich in die Ukraine zurück, um meinen Beruf zu ergreifen und mein Leben als Erwachsener zu gestalten. Ich ahnte nicht, dass alle meine Pläne durch die russische Invasion durchkreuzt werden würden. Am 24. Februar wachte ich um 5 Uhr morgens wegen des starken Explosionslärms in Kiew auf. Als jemand, der mit einer modernen Mentalität und modernen Werten aufgewachsen ist, konnte ich mir nie vorstellen, dass in unserer Zeit ein Krieg stattfinden könnte.

Auf der Flucht aus meinem Land verbrachte ich 10 Stunden in einem Zug von Kiew nach Lemberg. Es folgten weitere 11 Stunden in einer Warteschlange, um die Grenze nach Polen zu überqueren, und das bei eisiger Kälte im März. Ich war verzweifelt, allein und hatte keinen Platz zum Bleiben. Einige freundliche polnische Freiwillige nahmen mich für eine Weile auf, um mir Zeit zu geben, meine nächsten Schritte zu planen. Ich wusste, dass ich dringend etwas finden musste.

Meine Studienfreundin bot mir an, nach Jena zu kommen, und sie konnte mich mit einer deutschen Familie in Verbindung bringen, bei der ich vorübergehend wohnen konnte.

Das ist in Kürze die Geschichte, wie ich nach Jena kam.

Was gefällt dir am besten an deinem Unternehmen und deiner Arbeit?

Für mich geht es bei Accenture um Menschen und Möglichkeiten. In großen Unternehmen wie Accenture ist ein familiäres Arbeitsumfeld eher selten. Hier spürt man keine hierarchischen Unterschiede, wenn man mit Leuten aus verschiedenen Ebenen zu tun hat. Außerdem knüpft man sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene Verbindungen zu den Menschen. Sie sind offen und bereit, dich kennen zu lernen.

Ich schätze es, dass Accenture einem eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet. Sei es bei der Wahl des Fachgebiets, des Standorts oder des Zeitplans. Ein weiterer Punkt ist, dass das Unternehmen wirklich in seine Mitarbeiter investiert und lebenslanges Lernen fördert.

Im vimeo-Video zeigt uns Tania ihren Arbeitsalltag.
Eine junge Frau sitzt am Schreibtisch vor Laptop und Monitor.
Tetiana an ihrem Arbeitsplatz bei Accenture. Foto: privat.

Welche Herausforderungen hattest du beim Ankommen in Jena und/oder Onboarding im Unternehmen? Wie konntest du diese Herausforderungen meistern?

Der Umzug nach Deutschland im März war für mich eine große Herausforderung, sowohl mental als auch körperlich. Alles, was ich liebe – meine Familie, meinen Hund, meine Freunde und mein ganzes Leben – musste ich zurücklassen.

Ich hatte keinen Plan, ich wusste nicht, wohin ich gehen würde, und ich hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, wenn ich hier ankam. Seitdem war ich gestresst und machte mir jeden Tag Sorgen um die Sicherheit meiner Familie, wenn ich die schrecklichen Nachrichten über den russischen Terrorismus las. Die schwierigste Situation, die ich je erlebt habe, ist zweifellos, ein Flüchtling in Deutschland zu sein.

Ich würde sagen, die deutsche Sprache ist die zweite. Ich habe sie drei Jahre lang in der Schule gelernt, und damals habe ich sie nicht ernst genommen. Jetzt habe ich begonnen, mich an die Sprache und ihren Klang zu gewöhnen. Verglichen mit der ersten Herausforderung scheint diese jedoch nicht annähernd so schwer zu sein wie die erste.

Apropos Herausforderungen bei der Arbeit: Dies war meine erste Anstellung, daher war ich gleichzeitig aufgeregt und ängstlich. Als Person Anfang zwanzig fehlte mir ein wenig das Selbstvertrauen, um neue Leute zu treffen, die sich bereits kannten. Vor allem mit Menschen, die eine andere kulturelle Erziehung und einen anderen beruflichen Hintergrund haben.

Es schien jedoch, als müsste ich mir darüber keine Sorgen machen, denn dieses Problem existierte nur in meinen Gedanken.

Tetiana trägt ihre „Vyshyvanka“ und unterhält sich mit ihrem Kollegen bei Accenture. Foto: privat.

Wobei hat dich dein Unternehmen besonders gut unterstützt?

Ich glaube, wenn es um die Unterstützung der Mitarbeiter geht, tut Accenture wirklich sein Bestes. Wir haben jede Menge Möglichkeiten, an nicht arbeitsbezogenen Kursen teilzunehmen, z. B. solche, die Zeitmanagement lehren oder die psychische Gesundheit verbessern. Letzteres war für mich besonders hilfreich, da der Krieg noch nicht vorbei ist.

Ich war froh, dass ich die Gelegenheit nutzen und einen kostenlosen Deutschkurs an einer Schule besuchen konnte, die mit Accenture zusammenarbeitet. Das hat mir bei meiner Ankunft geholfen, grundlegende Wörter und Grammatik zu lernen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Accenture andere Meinungen respektiert und Menschen zur Seite steht, wenn sie sie äußern. Nach einem der massiven russischen Angriffe auf die Ukraine hängte einer der Kollegen die ukrainische Flagge an das Bürofenster. Jetzt sehe ich jeden Tag morgens auf dem Weg ins Büro ein Stück meines Heimatlandes. Das wärmt mein Herz. Außerdem gefällt es mir, dass die Menschen in der Firma gerne mehr über mich und mein Land erfahren. Auf den Bildern können Sie sehen, wie ich im Büro meine traditionelle ukrainische bestickte Bluse trage, die „vyshyvanka“ genannt wird.

Was sind die größten Unterschiede im Arbeits- und Lebensalltag zwischen deiner Heimat und Jena?

Zweifellos ist es die Entfernung und das Zeitmanagement. In Jena kann man überall zu Fuß hingehen, wenn man in der Nähe des Stadtzentrums wohnt. Als ich ankam, verließ ich mein Haus immer 40 bis 50 Minuten vor einem Termin, und da ich immer zu früh kam, musste ich vor dem Gebäude warten. Ich glaube, das liegt an meinen alten Gewohnheiten. Wenn man in Kiew lebt, ist es wichtig, ein Auto zu haben und auf den Verkehr zu achten, also muss man immer früh losfahren. Der Aufenthalt in Jena hat mir geholfen, langsamer zu werden.

Ein weiterer großer Unterschied sind die Arbeitszeiten hier und die Sonntage als freie Tage für die Geschäfte. Manchmal ist es schwer, nach der Arbeit noch etwas zu erledigen, wenn um 19 Uhr alles geschlossen ist.

In Jena kennen sich viele Leute untereinander, so dass man manchmal zufällig Bekannte auf der Straße trifft. Oder sie sehen dich irgendwo hingehen.

Der nächste Punkt ist die Digitalisierung. Ich war überrascht, wie viele Papierbriefe ich bisher in Deutschland erhalten habe.

Da ich in der Ukraine nicht in einem Unternehmen gearbeitet habe, kann ich hier nicht ganz objektiv sein. Ich würde sagen, es ist die Flexibilität bei der Arbeit, aber ich nehme an, dass es je nach Größe und Branche des Unternehmens unterschiedlich ist.

Was ist für dich typisch deutsch / typisch Jena?

Ich muss zugeben, dass ich vor meiner Ankunft einige Klischees über Deutschland hatte. Einige davon haben sich bewahrheitet, aber einige sind natürlich auch völlig verschwunden.

Wenn ich jetzt Jena höre, sind die ersten Worte, die mir in den Sinn kommen, Carl Zeiss, optische Industrie, Bratwurst, Landschaft, Fahrräder und Studenten. Ich habe in der italienischen Stadt Macerata studiert, die von der Energie her für mich Jena ähnlich ist, denn beides sind nicht wirklich große Städte, umgeben von Hügeln mit Universitäten und einem regen Studentenleben.

Ich habe das Gefühl, dass Thüringen unterschätzt wird und im Ausland nicht wirklich bekannt ist. Es ist eine sehr grüne Region, die eine Menge zu bieten hat.

Was Deutschland im Allgemeinen angeht, geht es um eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, auch wenn es bei der Deutschen Bahn einige Probleme geben könnte. Es geht um Bier und Brot zum Abendessen. Typisch Deutschland ist ein Land, das sich um die Vielfalt und die Unterstützung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen kümmert. Und natürlich geht es bei Deutschland für mich um Neuigkeiten in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine.

Panorama-Ansicht von Jena im Sonnenuntergang. Foto: Tina Peißker.
Jena bietet neben spannenden beruflichen Chancen eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Foto: JenaWirtschaft/Tina Peißker

Vielen Dank für das spannende Interview und alles Gute auf deinem weiteren Weg!

Accenture: Über uns

Logo: Accenture GmbH

Accenture ist weltweit aktiv, weltweit im Sinne der Kunden aber auch mit unseren Mitarbeitern aus Büros in 51 Ländern. Trotz der Vielfalt an Nationalitäten, Kulturen, Sprachen und Hintergründen sind wir ein Team, in das sich jeder als Individuum einbringt. Seit 2014 gibt es auch in Jena einen Standort mit bisher 132 Kollegen aus 13 Nationen. Das sind neben Deutschland auch Großbritannien, Chile, China, Indien, Iran, Marokko, Pakistan, Polen, Russland, Syrien, Ukraine und Venezuela (Stand vom 20. Juli 2022), und in dieser Aufzählung fehlen noch die Mitarbeitenden mit internationalem Hintergrund, die bereits die deutsche Staatsbürgerschaft haben!

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