Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Funktionsdiagnostik
»Ich verbinde Technik, Medizin und Menschlichkeit«, Vivian, Auszubildende Medizinische Technologin für Funktionsdiagnostik (MTF) am UKJ

Vivian, warum hast du dich für die Ausbildung als MTF entschieden?
Als ich bei der Berufsberatung war, habe ich mehr über die Ausbildung erfahren. Ich dachte mir, dass der Bereich der Pflege vielleicht nicht das Richtige für mich ist und habe mir deshalb ein paar weitere interessante Optionen aus dem Bereich der Medizin angesehen. Dabei ist mir die Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Funktionsdiagnostik besonders positiv aufgefallen. Sie hat mich sofort begeistert, weil man in diesem Beruf in vielen verschiedenen Fachbereichen tätig ist und auch viel Eigenverantwortung trägt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man viel mit den Patientinnen und Patienten im Austausch ist. Diesen Sozialkontakt habe ich mir für meine Ausbildung gewünscht.
Wie lange hat es gedauert, bis du deinen Ausbildungsplatz gefunden hast?
Nach dem Abitur habe ich ein halbes Jahr lang einen Bundesfreiwilligendienst gemacht und mich in dieser Zeit regelmäßig bei der Berufsberatung gemeldet. Ich habe den Ausbildungsplatz schnell gefunden, weil es viele Angebote gab und ich mich auch viel beworben habe. Das UKJ hat schnell geantwortet und so hatte ich bereits im Frühjahr die Zusage für den Ausbildungsplatz im September.
Welche Voraussetzungen sollte man denn für die Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Funktionsdiagnostik mitbringen?
Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man gut mit Menschen umgehen kann. Einerseits ist es wichtig, mit den Patientinnen und Patienten eine gute Beziehung aufzubauen und sie gegebenenfalls zu ermutigen. Anderseits sollte man auch mit den Kolleginnen und Kollegen eine gute Beziehung pflegen, da man in diesem Beruf viele Leute aus verschiedenen Fachbereichen kennenlernt.
Die Ausbildung kann interessant für all jene sein, die sich in der Schule bereits für Biologie begeistern konnten oder ganz allgemein für den menschlichen Körper. Ein gewisses Interesse an Physik kann auch hilfreich sein. Aber mal ganz ehrlich? Physik war nie mein Lieblingsfach und mir macht trotzdem alles Spaß, was wir in der Ausbildung darüber lernen. Es ist auch nicht schwerer, obwohl ich es vorher nicht so gut konnte.
Wie läuft die Ausbildung ab? Welche Stationen durchläufst du?
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Im ersten Jahr sind es ungefähr immer im Wechsel sechs Wochen Schule und dann ein paar Wochen Praxis. Zunächst überwiegt der schulische Anteil, denn man braucht auch erst einmal das Grundlagenwissen, um in der Praxis Hand anlegen zu können. Wenn man schon ein paar Anatomiekenntnisse hat, ist das von Vorteil.
In den Praxisphasen durchlaufen wir fünf große Bereiche: HNO, Kardiologie, Pneumologie, Neurologie und Angiologie. Ich bin zurzeit in der Neurologie. Dann habe ich noch ein Pflegepraktikum und ein interdisziplinäres Praktikum. Da bekommen wir einen Einblick in ganz andere Bereiche. Am Anfang ist man erst einmal ein bis zwei Wochen in jedem Bereich und mit fortschreitender Ausbildung folgen längere Einsätze in den einzelnen Fachbereichen. Da wir an einer Uniklinik ausgebildet werden, haben wir zum Glück Zugang zu allen Fachbereichen.

Welche Aufgaben haben MTFs während ihrer Ausbildung?
Zu meinen Aufgaben gehört die Durchführung medizinischer Untersuchungen. Mit erfahrenen MTFs führen wir eigenständig, aber auf ärztliche Anordnung, funktionsdiagnostische Untersuchungen durch, um Störungen des Nervensystems, der Sinnesorgane (z. B. Hör- und Gleichgewichtssinn), des Herz-Kreislauf-Systems, der Blutgefäße und der Lunge zu erkennen. Dazu gehören beispielsweise EKG, EEG, Spirometrie, Audiometrie, Ergometrie und komplexere Verfahren wie evozierte Potentiale oder Echokardiographie.
Wir bereiten die technischen Geräte vor, überprüfen deren Funktionsfähigkeit, führen Messungen durch und warten die Geräte regelmäßig. Außerdem betreuen wir die Patienten und Patientinnen während der Untersuchungen, leiten sie an und achten auf ihre individuellen Bedürfnisse.
Die Ergebnisse und Abläufe der Untersuchungen werden anschließend von uns dokumentiert, ausgewertet und für die ärztliche Diagnose aufbereitet.

Welche Station hat dir bisher am besten gefallen?
Es kommt immer darauf an, wo ich gerade bin. Jetzt bin ich auf der Neurologie und es gefällt mir super. Auch die HNO war interessant. Aber insgesamt hat mir die Kinder-Neurologie sehr gut gefallen, weil ich gerne mit Kindern zusammenarbeite. Ich konnte dort schon viel anwenden, da es das erste Fachgebiet war, was wir in der Schule hatten. Die Arbeit mit Kindern ist eine besondere Herausforderung – sie reagieren und machen ganz anders mit als Erwachsene.
Und was sind generell die größten Herausforderungen in deiner Ausbildung?
Auf jeden Fall den Mut haben, die Patientinnen und Patienten zu berühren. Das fiel mir am Anfang recht schwer. Wir reizen sie beispielsweise mit Strom. Wie trete ich da am besten an sie heran? Wie rede ich mit ihnen? Da war ich am Anfang immer noch sehr schüchtern. Aber das habe ich nach und nach gelernt und an Vorbildern gesehen, wie ich gut mit ihnen umgehen kann.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es für MTFs in Jena oder speziell hier am UKJ? Wie sind die Übernahmechancen?
Die Nachfrage nach diesem Beruf ist hoch, da es nur wenige Fachkräfte gibt und der Beruf nicht sehr bekannt ist. Die Übernahmechancen sind sehr gut. Hier hat man viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren, beispielsweise für das Schlaflabor oder das Herzkatheterlabor. MTFs können sich später zum Praxisanleiter weiterentwickeln oder in eine andere Richtung wechseln, beispielsweise ins Qualitätsmanagement oder in den OP.
Was würdest du jemandem raten, der überlegt, eine Ausbildung hier in Jena zu machen?
Ich persönlich habe das nicht gemacht, aber ich würde empfehlen, vorher ein Praktikum zu machen. So sieht man, ob man mit der Arbeit im Krankenhaus zurechtkommt.

Gibt es Vorurteile über die Ausbildung als MTF oder allgemein medizinische Berufe, die du gerne richtigstellen würdest?
Speziell nicht, weil sie einfach fast keiner kennt. Man kennt im Krankenhaus Arzt/Ärztin und Pflegefachkräfte und der Rest erscheint manchmal unsichtbar. Ich wurde schon als Schwester angesprochen, obwohl es ja eigentlich ein ganz anderer Beruf ist.

Gibt es eine besondere Fähigkeit, einen Trick oder ähnliches, den du durch die Ausbildung gelernt hast und den du auch für deinen eigenen Alltag, für dein Leben anwenden kannst?
Der Umgang mit schwierigen Patientinnen und Patienten, die vielleicht wütend sind oder auch mal lauter werden, hat meine Resilienz und meine Konfliktfähigkeit verbessert. Ich habe gemerkt, dass ich da einfach ruhiger bleibe.
Was waren denn die schönsten Momente in deiner Ausbildung?
Da gibt es viele! Wenn sich Patientinnen und Patienten dafür bedanken, dass ich ihnen geholfen habe. Oder einen interessanten Fall zu sehen mit einer schweren Krankheit, die sich gebessert hat. Und natürlich, wenn kleine Kinder mich sogar umarmen und Danke sagen. Ich fühle mich auch in das Team richtig gut integriert und lerne so viel.
Was gefällt dir besonders am Arbeiten und Leben in Jena?
Jena ist eine schöne Stadt. Die Innenstadt und die Parkanlagen sind ideal, um sich mit Freunden zu treffen. Aber es gibt auch schöne Wanderwege. Mir gefällt es richtig gut hier.
Die Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Funktionsdiagnostik verbindet modernste Medizintechnik, spannende Einblicke in die Welt der Diagnostik und den direkten Kontakt mit Menschen – kein Tag ist wie der andere! Wer sich für Naturwissenschaften begeistert, gerne Verantwortung übernimmt und Freude daran hat, Patientinnen und Patienten zu begleiten, findet hier eine abwechslungsreiche und zukunftssichere Ausbildung mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten.
Daten und Fakten zur Ausbildung:
- Dauer: 3 Jahre
- Beginn: Jährlich zum 1. September
- Vergütung:
- 1. Ausbildungsjahr: 1.280,74 € Euro (Brutto/Monat)
- 2. Ausbildungsjahr: 1.340,80 € Euro (Brutto/Monat)
- 3. Ausbildungsjahr: 1437,53 € Euro (Brutto/Monat)
- Voraussetzungen
- ein guter mittlerer Schulabschluss oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Abschluss ODER
- Hauptschulabschluss oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Abschluss, zusammen mit einer erfolgreichen abgeschlossenen Berufsausbildung (mindestens zwei Jahre)
- bei Schulabschlüssen, die im Ausland erworben wurden: die Zeugnisanerkennung, eine Notenübersicht in deutscher Sprache sowie ein Sprachzertifikat der Stufe B2 bzw. DSH
- Nachweis einer ausreichenden, bzw. vollständigen Immunität oder Impfschutz gegen Masern.
- Geschicklichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit
- Ähnliche Ausbildungsberufe
- Medizinische:r Fachangestellte:r (MFA)
- Zahnmedizinische:r Fachangestellte:r (ZMFA)
- Studienmöglichkeiten:
- Aufbau-Studium, z. B. im Bereich Medizintechnik, ist möglich
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