Ausbildung zur medizinischen Technologin für Radiologie
»Technik trifft Menschlichkeit«, Angelina, Auszubildende als Medizinische Technologin für Radiologie (MTR) am Universitätsklinikum Jena (UKJ)
Angelina Rotter ist 21 Jahre alt und befindet sich im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Radiologie (MTR) am Universitätsklinikum Jena (UKJ). Im Interview gibt sie Einblicke in ihren spannenden Alltag zwischen Röntgenbildern, nuklearmedizinischen Verfahren und dem empathischen Umgang mit Patienten und Patientinnen.

Angelina, was genau lernst du in deiner Ausbildung zur MTR und was sind deine Aufgaben?
Meine Ausbildung ist in drei Fachbereiche aufgeteilt: Diagnostik, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. In der Diagnostik arbeiten wir mit Verfahren wie Röntgen, CT und MRT. Zum Beispiel machen wir Röntgenaufnahmen, schauen kurz über die Bilder und prüfen, ob etwas auffällig ist. Die genaue Diagnose übernehmen dann die Ärzt:innen.
Beim CT, also dem Computertomographen, entstehen Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven und können anschließend beurteilt werden. In der Nuklearmedizin wiederum bekommt der Patient radioaktive Substanzen, mit deren Hilfe sich dann Entzündungen oder degenerative Veränderungen im Körper feststellen lassen. Dort ist der Patient selbst die Strahlenquelle. Die Strahlentherapie habe ich noch nicht selbst gemacht, aber dort werden Krebspatient:innen gezielt bestrahlt, um die Krankheit zu therapieren.
Warum hast du dich für eine Ausbildung als MTR entschieden?
Ich habe nach dem Abitur zuerst eine andere Ausbildung angefangen, die mir nicht gefallen hat. Dann habe ich hier am UKJ ein Praktikum gemacht und war sofort begeistert. Mir gefällt das Zusammenspiel von Technik und Mensch. Es ist ein abwechslungsreicher Beruf, der genau das vereint.
Und warum sollte es eine Ausbildung und kein Studium sein?
Mir war wichtig, praxisnah zu arbeiten. Ich wollte direkt in den Beruf einsteigen, Menschen helfen und das Gelernte anwenden können. Das geht mit einer Ausbildung besser als mit einem reinen Studium.
Welche Voraussetzungen sollte man für diesen Beruf mitbringen?
Man sollte Interesse an Physik und Anatomie mitbringen – vor allem, weil viele Fachbegriffe auf Latein sind. Aber keine Sorge: Die Lehrkräfte erklären alles sehr gut. Wichtig ist auch, dass man empathisch ist, freundlich und gerne mit Menschen arbeitet. Ein gutes Einfühlungsvermögen ist absolut zentral.
Wie ist die Ausbildung aufgebaut?
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Theorie und Praxis wechseln sich in Blöcken von drei bis vier Wochen ab. Am Anfang gibt es mehr Schule, später überwiegt die Praxis. Während der Zeit durchläuft man alle drei Fachbereiche: Diagnostik, Nuklearmedizin und Strahlentherapie.


Wie sind die beruflichen Perspektiven nach der Ausbildung und wo kann man später arbeiten?
Die beruflichen Perspektiven sind vielversprechend. Wer hier am UKJ die Ausbildung macht, hat sehr gute Chancen übernommen zu werden. Einige entscheiden sich auch danach noch für ein Studium oder wechseln in andere Einrichtungen, aber wer bleiben möchte, hat gute Aussichten.
Neben Universitätskliniken wie dem UKJ kann man auch in radiologischen Praxen oder anderen medizinischen Einrichtungen arbeiten. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
Was waren für dich bisher die größten Herausforderungen?
Am Anfang war es ungewohnt, direkt mit Patient:innen zu arbeiten. Diese Unsicherheit legt sich aber mit der Zeit. Auch beim Lernen muss man am Ball bleiben – nicht nur kurz vor Prüfungen, sondern kontinuierlich. Aber insgesamt macht es wirklich Spaß, und man wächst da gut rein.
Was würdest du jemandem raten, der überlegt, eine Ausbildung zur MTR in Jena zu machen?
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, vorher ein Praktikum zu machen. Dann merkt man schnell, ob der Beruf einem liegt. Und man sollte wissen, dass es auch Nachmittagsunterricht gibt. Das hatte ich vorher nicht auf dem Schirm.
Was gefällt dir besonders an Jena und der Arbeit am UKJ?
Am UKJ finde ich es super, dass alle Fachbereiche an einem Ort sind. Das ist praktisch und schafft kurze Wege. Man lernt viele verschiedene Krankheitsbilder kennen, was den Alltag abwechslungsreich macht. Und Jena selbst ist eine schöne Stadt: nicht zu groß, aber mit vielen Freizeitmöglichkeiten und freundlichen Menschen.
Hat sich dein Blick auf das Gesundheitswesen durch die Ausbildung verändert?
Nicht grundlegend, aber ich war positiv überrascht, wie ruhig alles auch in ernsteren Situationen abläuft. Ich hatte es mir hektischer vorgestellt. Auch als Azubi wird man hier gut einbezogen und kann sich bei Fragen immer an Kolleg:innen wenden.


Gibt es ein Vorurteil über medizinische Ausbildungen, das du richtigstellen möchtest?
Viele denken, dass man mit einer Ausbildung weniger Möglichkeiten hat als mit einem Studium. Aber das stimmt so nicht. Wir haben viele Optionen zur Spezialisierung oder Weiterqualifizierung und ein Studium kann man auch nach der Ausbildung noch machen.
Hast du durch die Ausbildung Fähigkeiten entwickelt, die dir auch im Alltag helfen?
Definitiv. Mein Einfühlungsvermögen ist durch die Arbeit mit Patient:innen stärker geworden. Außerdem weiß ich Gesundheit heute viel mehr zu schätzen. Und ich bin im Alltag gelassener und versuche, diese Ruhe zu übertragen.
Was waren bisher die schönsten Momente in deiner Ausbildung?
Beispielsweise die Zeit am CT: Wenn man nach und nach mehr Aufgaben selbstständig übernehmen darf, gibt einem das ein gutes Gefühl. Auch im Röntgen war es toll, als ich zum ersten Mal eigenständig Patient:innen röntgen durfte. Wenn man merkt, wie man immer sicherer wird, dann ist das ein tolles Erfolgserlebnis.
Die Ausbildung zur Medizinischen Technologin für Radiologie verbindet modernste Medizintechnik mit direkter Patientennähe – ideal für alle, die einen sinnvollen Beruf mit Zukunft suchen und dabei sowohl fachlich als auch menschlich wachsen möchten.
Daten und Fakten zur Ausbildung als medizinische Technologin für Radiologie
- Dauer: 3 Jahre
- Beginn: September
- Vergütung (Brutto/Monat)
- Jahr: 1.280,74 Euro
- Jahr: 1.340,80 Euro
- Jahr: 1.437,53 Euro
- Theoriepartner: Staatliche Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales Jena
- Voraussetzungen:
- ein guter mittlerer Schulabschluss oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Abschluss oder
- Hauptschulabschluss oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Abschluss, zusammen mit einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung (mindestens zwei Jahre)
- Ähnliche Ausbildungsberufe:
- Medizinischer Technologe für Laboratoriumsanalytik (MTL)
- Medizinischer Technologe für Funktionsdiagnostik (MTF)
- Medizinischer Technologe für Veterinärmedizin (MTV)